KAMELTREKKING
Das Kameltrekking ist für Menschen geeignet, die aktive Ferien lieben und sich gerne in der freien Natur bewegen, die sich für das Leben der Nomaden und in der Karawane interessieren, sie authentisch erleben möchten und gerne mit anderen Menschen zusammen sind. Es braucht keine besondere Fitness dazu.
TUNESIEN
Das Trekking findet in Südtunesien statt. Ausgangspunkt ist die Oase Douz. Südlich von Douz beginnt der Grand Erg Oriental, ein riesiges Sandmeer, das sich von Algerien über Tunesien bis nach Libyen hinein erstreckt. Sand, soweit das Auge reicht.
Unser Führer Messaoud begleitet uns mit seinen Chameliers sicher durch dieses Sandmeer. Seine langjährige Erfahrung und Vertrautheit mit der Wüste haben mich beeindruckt und dazu bewogen, mehrere Wüstenreisen mit ihm zu unternehmen. Die Touren werden von mir begleitet. Ich bin die Ansprechperson und Vermittlerin.
MAROKKO
Das Trekking findet ganz im Süden Marokkos statt. Ausgangspunkt ist der Ort Mhamid, auch genannt das Tor zur Wüste. Von dort wandern wir durch den verlassenen Palmengarten und tauchen langsam in die Wüste ein. Die Wüste Marokkos ist von grossen Ebenen geprägt, die von verschiedenen, mächtigen Ergen und kleineren Dünen unterbrochen werden. Der Lauf des ausgetrockneten Flussbettes des Draa schlängelt sich durch die Wüste Richtung Westen. Im Norden und im Süden erstrecken sich Gebirgszüge.
Um die Wüste intensiv erleben zu können, beschränken wir die Teilnehmerzahl auf max. acht Personen.
Ideale Reisezeit ist von Oktober bis April.
Tagestemperaturen | Nachttemperaturen | |
Dezember und Januar: | 15 – 25°C | 0 – 10°C |
November und Februar: | 20 – 30°C | 5 – 15°C |
Oktober und März: | 25 – 35°C | 10 – 20°C |
Die angegebenen Temperaturen sind Richtwerte. Es herrscht ein trockenes Klima. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr gering und häufig weht ein leichter Wind, dadurch ist die gefühlte Temperatur niedriger. Auch in der Wüste kann das Wetter wechselhaft sein. Plötzlicher Wind oder auch gelegentlich Regen ist möglich.
Die Tagesetappen dauern 3 – 4 max. 5,5 Stunden und die zurückgelegte Distanz beträgt 10 – 20 km pro Tag.
In Tunesien und Marokko spricht man Arabisch, die zweite Sprache ist Französisch.
Führer Messaoud aus Tunesien spricht Französisch, ein wenig Deutsch und Italienisch. Die Chameliers sprechen unterschiedlich gut Französisch.
Mohamed aus Marokko spricht Englisch und Französisch, seine Begleiter sprechen ebenfalls etwas Englisch oder Französisch.
Kamel / Dromedar
Das einhöckrige Dromedar ist das wichtigste Nutztier in Südtunesien. Es liefert Milch, Wolle, Fleisch und Leder und wird als Last- und Reittier gebraucht. Es kann Lasten zwischen 200 – 300 kg tragen. Es ist perfekt auf das Leben in der Wüste eingerichtet. Es kann bis zu 120 l Wasser auf einmal aufnehmen, das es im Gewebe seines Körpers verteilt und speichert. Mit diesem Vorrat kommt es bis zu einer Woche ohne Wasseraufnahme aus. Die Membranen an den Nasenlöchern nehmen nicht nur Feuchtigkeit beim Einatmen auf, sondern verhindern auch, dass beim Ausatmen Feuchtigkeit an die Luft abgegeben wird. Die Blut- und Körpertemperatur passt sich der Umgebungstemperatur an. Mit seinen breiten, gepolsterten Füssen kann es gut über den Sand laufen und seine langen Wimpern schützen die Augen vor fliegendem Sand. Bei unserem Trekking trägt das Dromedar sowohl Reiter als auch Gepäck und man sitzt auf ihm wie auf einem Pferd. Auf Wunsch wird ein Reitkamel zur Verfügung gestellt.
Verantwortung
Wüstenreisen setzen ein gewisses Mass an Eigenverantwortung voraus. Als Reiseteilnehmer bist Du neben Führer und Team ebenfalls am Gelingen einer Reise beteiligt und trägst Verantwortung gegenüber den Mitreisenden sowie der Umwelt.
Die Chameliers verwöhnen Dich mit landesüblichen Gerichten, welche sich auch für Vegetarier eignen. In Tunesien wird ausschliesslich auf dem Feuer gekocht. Das Holz wird von der Gruppe gesammelt.
In der marokkanischen Wüste ist das Holz sehr knapp, deshalb wird zeitweise mit Gas gekocht.
Am Morgen gibt es frisch gebackenes Fladenbrot, Streichkäse, Konfitüre, Tee und Kaffee. Wegen der Holzknappheit gibt es in Marokko nicht jeden Tag frisches Brot.
Am Mittag werden entweder ein Salat, eine Suppe mit frischem Fladenbrot oder ein Teigwareneintopf sowie Früchte und Tee serviert. Dies durch einen charmanten Chamelier.
Am Abend stehen in Tunesien Couscous, Teigwaren- oder Reiseintopfgerichte, manchmal mit Fleisch oder eine währschafte Suppe, Datteln und Tee auf dem Speisezettel.
In Marokko gibt es eine Tajine mit Fleisch und Gemüse. Zum Dessert gibt es Früchte.
Nach dem Essen wird immer ein starker Grüntee zubereitet.
Wasser
Unsere Karawane zieht mit gefüllten Kanistern los und füllt diese regelmässig an Brunnen wieder auf. Dieses Wasser wird abgekocht und zur Zubereitung von Tee und zum Kochen sowie für die Körperpflege verwendet. Zum Trinken gibt es stilles Mineralwasser aus Petflaschen.
Übernachten
Als Schlafgrundlage werden Matten gelegt, auf denen Du mit dem eigenen Schlafsack und mit vorhandenen Decken liegst. Die Beduinen schlafen unter dem freien Sternenhimmel und auch viele Teilnehmer suchen sich einen Platz im Freien. Auf Wunsch steht für eine oder zwei Personen auch ein Zweierzelt zur Verfügung.
Kleidung
Siehe Packliste bei der Anmeldung.
Alkohol
In Tunesien und Marokko ist der Islam vorherrschend. Die Religion verbietet den Moslems den Genuss von Alkohol. In den touristischen Gebieten wird das Verbot nicht mehr strikte eingehalten, aber die Beduinen halten sich mehrheitlich daran. Bitte respektiere das, und verzichte auf allzu offensichtlichen Alkoholgenuss in Gegenwart von Einheimischen.
Am Horizont wird eine orange Kontur sichtbar, lange bevor sich eine gelbrote Scheibe aus dem Dünenmeer erhebt. Das Licht der Sonne wandert über die weite Landschaft. Am Lagerplatz brennt bereits das Feuer, es wird hantiert und geplaudert. Der Brotteig ist schon geknetet, während wir uns noch im Schlafsack räkeln und die Frische des neuen Morgens geniessen. Wenn wir hören, dass die Asche vom Brot, das in der Glut gebacken wurde, abgeklopft wird, ist es an der Zeit, aufzustehen. Wir machen unsere Toilette. Herzlich werden wir von den Beduinen zum neuen Tage begrüsst und mit dem Morgenessen umsorgt. Während wir das frische Brot geniessen, werden die Dromedare, die nachts unterwegs auf Futtersuche waren, von den Chameliers zurückgeholt. Majestätisch schreiten die grossen Tiere zum Lagerplatz. Das Zelt wird abgebrochen, jedes Ding an seinen Platz verstaut und alles wird eingepackt. Dann werden die Dromedare beladen. Wir binden uns den Schesch,ein zwei Meter langes Tuch um den Kopf, und los gehts zu Fuss. Wer will, steigt auf den Rücken eines Dromedars und reitet.
Im Rhythmus der Dromedare wandern wir durch die Wüstenlandschaft. Der Morgen ist angenehm. Wir nutzen die Zeit und wandern über riesige Ebenen, an spärlichen Büschen und Gräsern vorbei. Später sucht sich die Karawane ihren Weg in den Dünen. In weiter Ferne zeigt sich der Tembaine, dann verschwindet er wieder im Sandmeer. Die vielen Spuren im Sand verraten uns einiges über das Leben in der Wüste. Unser Führer Messaoud gibt uns geduldig Antwort auf unsere Fragen. Es gibt eine Pause und wir stärken uns. Es wird wärmer, die Konturen werden scharf. Die Farben des Sandes spielen im Licht. Um die Mittagszeit nach zwei bis drei Stunden Wanderzeit suchen wir uns einen Rastplatz unter einem schattenspendenden Busch.
Die Tiere werden entladen, sie tun sich an den spärlichen Pflanzen gütlich. Wir sammeln Holz und in Windeseile ist die Küche eingerichtet. Das Feuer brennt und Mohammed bereitet den Teig zu. Ali schneidet Gurken und Tomaten, die sich erstaunlich lange halten. Wir machen es uns auf den weichen Matten gemütlich und schon bald stillen wir unseren Hunger mit einem erfrischenden Salat mit Brot. Zum Dessert gibt es Früchte und natürlich Tee. Nachher bleibt genügend Zeit für eine ausgiebige Siesta, zum Lesen, Schreiben, Plaudern, Sein.
Je nach Wärme früher oder später packen wir unsere Sachen, helfen den Chameliers beim Beladen der Dromedare und brechen auf. Heute Nachmittag treffen wir auf einen Brunnen. Gierig trinken die Dromedare aus dem grossen, gefüllten Trog .Wir erfrischen Gesicht und Hände, wie wohltuend! Alle Kanister werden aufgefüllt. Mit dem Wind und der Sonne im Gesicht und dem knirschenden Sand unter den Füssen ziehen wir weiter. Der gemächliche Gang der Dromedare und ihr pfeifendes Atmen durchbricht die Stille. Von weit her klingen Worte, ein Lachen oder ein Lied an unser Ohr. Das müssen Nomaden sein, die ihre Schaf- und Ziegenherden durch die Weideplätze führen. Vor uns die unendliche Weite. Die Sonne neigt sich gegen Westen, die Schatten werden länger und golden das Licht. Nach ungefähr anderthalb Stunden halten wir Ausschau nach einem Lagerplatz für die Nacht.
Die entladene Ware wird in einem Halbrund aufgestellt und mit Decken und Matten ausgestattet. Darin wird das Feuer entfacht, und hier werden wir gemeinsam den Abend verbringen. Ein Platz für das Beduinenzelt ist etwas abseits gefunden worden, und so richten wir uns für die Nacht ein. Wer Lust hat, bleibt im Zelt oder er sucht sich einen Schlafplatz unter dem freien Sternenhimmel. Noch haben wir ausreichend Zeit für einen Spaziergang auf die Dünen, um den Sonnenuntergang zu geniessen, für die Abendtoilette und zum “ Noschen“. In der Küche ist gerüstet worden, heute macht Ali ein Couscous. Das Essen mundet uns wie immer und zum Dessert naschen wir feine Datteln aus eigenem Anbau der Beduinen. Abgerundet wird die Mahlzeit mit einem süssen Tee. Das Ritual wiederholt sich den ganzen Abend immer wieder. Wir sitzen am Feuer, Nomadenlieder werden gesungen, es wird erzählt, getanzt, gespielt. Manchmal wird es ganz ruhig. Das Feuer zieht uns in seinen Bann. Und über uns erblicken wir das Himmelsgewölbe in seiner ganzen Pracht . Müde gehen wir zu unseren Schlafplätzen und übergeben uns der Stille und dem schillernden Sternenmeer einer Wüstennacht. Die Dromedare haben einen Platz in der Nähe gefunden. Ihr Wiederkauen durchbricht zuweilen die Stille und begleitet uns in den Schlaf.
In den letzten Touren hat es sich herauskristallisiert, dass wir die Tagesetappe mit genügend Pausen in einem Mal wanderten und so das aufwendige Auf- und Abladen der Dromedare durch die Chameliers nur noch einmal durchgeführt werden musste. Wir werden dies zukünftig beibehalten.